In der heutigen Landespressekonferenz hat die Behörde für Verkehr und Mobilitätswende über die Weiterentwicklung des Schnellbahnsystems in Hamburg informiert. Verkehrssenator Anjes Tjarks teilte mit, dass das Projekt „S6 Hamburg-West“ über die Science City Bahrenfeld hinaus nicht weiterverfolgt wird. Stattdessen soll die neue Linie U5 verlängert werden, um die Stadtteile Lurup und Osdorfer Born direkt an das Hamburger Schnellbahnnetz anzubinden.
Wir wollen, dass alle Menschen in Hamburg gut und verlässlich an ihr Ziel kommen. Dafür spielt der ÖPNV in unserer modernen Metropole eine zentrale Rolle. Die geplante S6 im Hamburger Westen war ein ehrgeiziger und notwendiger Schritt, um Lurup und den Osdorfer Born künftig besser an das Schnellbahnnetz anzuschließen.
Doch verantwortungsvolle Stadtpolitik verpflichtet auch zu wirtschaftlichem Realismus. Die Machbarkeitsstudien haben gezeigt, dass die bisherige Variante der S6 über die Science City Bahrenfeld hinaus wirtschaftlich nicht tragfähig wäre. Die Entscheidung der Behörde, diesen zu niedrigen Nutzen-Kosten-Faktor anzuerkennen und die bisherigen Planungen nicht weiterzuverfolgen, ist daher richtig.
Für uns als SPD-Fraktion ist aber klar: Wir lassen die Hamburger/-innen nicht im Stich – die zugesagte Schnellbahnanbindung kommt. Mit der Verlängerung der U5 wird eine gute Lösung geschaffen, die eine deutlich frühere Realisierungsperspektive, höhere Kapazitäten, kurze Takte und attraktive Umsteigemöglichkeiten bietet. Die Entscheidung ist deshalb eine sehr gute Nachricht für die Menschen in Lurup und im Osdorfer Born. Sie werden deutlich besser angebunden und erreichen künftig schneller die Innenstadt, die Universitäten, das UKE oder die Arenen.
Gleichzeitig bleibt mit der S6 zur Science City eine wichtige Perspektive bestehen. Damit zeigen wir: Wir übernehmen Verantwortung für die Quartiere im Westen – und für die Zukunft der gesamten Stadt.
Hintergrund
Die finanzielle Beteiligung des Bundes an Infrastrukturprojekten wird durch einen Kosten-Nutzen-Faktor entschieden. Liegt dieser unter 1,0 sind keine Fördermittel durch den Bund möglich. Der S6-Streckenabschnitt bis zur Science City Bahrenfeld liegt über diesem Faktor, sodass eine Förderperspektive durch den Bund gegeben ist und in der Planung beibehalten wird. Im Gegensatz zu einer S6-Variante inklusive Anbindung der Stadtteile Lurup und Osdorfer Born, die diesen Faktor nicht erfüllen würde. Eine U5-Verlängerung in die Stadtteile Lurup und Osdorfer Born liegt wiederum über dem Faktor 1,0 – eine Bundesförderung ist daher sehr wahrscheinlich und für Hamburg deutlich kostengünstiger.
Und hier nochmal zur Planung der U 5:
Es ist Deutschlands größtes U-Bahn-Projekt, mit 22 neue Haltestellen quer durch die Stadt, vollautomatisch betrieben und nachhaltig gebaut.
Schon in wenigen Jahren werden wir hier rund zwei Millionen Menschen sein, doch schon heute ist auf Hamburgs Straßen kaum noch Platz. Damit alle gut vorankommen, muss auch die Mobilität mitwachsen, und zwar unterirdisch und nicht z. B. in Form einer oberirdischen Stadtbahn, die wesentlich weniger Menschen transportieren könnte und zudem den per se schon beengten öffentlichen Raum noch weiter reduzieren sowie mit oberirdischen Schienen zudem für Radfahrer/-innen eine große Unfallgefahr darstellen würde.
Alle Haltestellen werden barrierefrei und an wichtigen Orten wie der Uni (43.000 Studierende), dem UKE (11.000 Arbeitsplätze) und den Arenen sowie in Stadtteilen wie der City Nord (30.000 Arbeitsplätze), Steilshoop und Bramfeld errichtet: Auf 25 Kilometern Strecke entstehen 22 neue Haltestellen, rund 315.000 Fahrgäste sollen dann später täglich die neue Linie nutzen.
Und auch Lokstedt wird dann z. B. wesentlich besser an den ÖPNV angeschlossen sein, mit der Haltestelle am Siemersplatz bzw. Behrmannplatz.
Als vollautomatische U-Bahn kann U5 in einem 90-Sekunden-Takt fahren, komplett emissionsfrei, mit 100 Prozent grünem Ökostrom.
Und um Hamburgs Mobilität umweltfreundlich zu gestalten, wird nicht erst beim Betrieb der U5 angesetzt, sondern bereits bei der Planung und dem Bau. Mit einer nachhaltigen Reduktionsstrategie wird also in Hamburg mit der U5 die klimaschonendste U-Bahn Deutschlands entstehen.