Heute jährt sich die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau zum 76. Mal. Die Rote Armee befreite das größte Vernichtungslager des NS-Regimes am 27. Januar 1945.
Seit 1996 ist dieser Tag in Deutschland ein bundesweit gesetzlich verankerter Gedenktag, der „Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus“. Im Jahr 2005 hat die UNO diesen Tag zu einem weltweiten Gedenktag ausgerufen, den „Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocausts.“
In Hamburg hat heute die Initiative für den Wiederaufbau der Hamburger Bornplatzsynagoge das Ergebnis ihrer Kampagne bekannt gegeben: Mehr als 107.000 Menschen haben sich für den Wiederaufbau der 1938 zerstörten Synagoge ausgesprochen.
Dieses Ergebnis freut uns sehr und bestätigt uns. Die Erinnerung an die Schrecken und Verbrechen des Nationalsozialismus wach zu halten, ist nachkommenden Generationen Pflicht und Aufgabe. Aber wir wollen nicht nur erinnern, sondern jüdisches Leben auch aktiv fördern.
Mit dem Bürgerschaftsbeschluss zur Wiedererrichtung der Bornplatzsynagoge haben wir einen ersten Schritt getan, um den jüdischen Hamburgerinnen und Hamburgern einen zentralen Ort zurückzugeben, der ihnen von den Nationalsozialisten genommen worden ist. Eine neue Bornplatzsynagoge kann ein weithin sichtbarer Ort der Begegnung und des Glaubens sein.
Das interfraktionelle Vorgehen über Parteigrenzen hinweg und auch die über 107.000 Unterschriften der Initiative für den Wiederaufbau der Hamburger Bornplatzsynagoge zeigen, dass sich Hamburg seiner Verantwortung für das jüdische Leben sehr bewusst ist.
Abschließend möchte ich die Worte unseres Bundespräsidenten Franz-Walter Steinmeier zitieren, der noch einmal betont, warum dieser Gedenktag gerade auch in diesen Zeiten wichtig ist:
„Die größte Gefahr für uns alle geht vom Vergessen aus. Davon, dass wir uns nicht mehr daran erinnern, was wir einander antun, wenn wir Antisemitismus und Rassismus in unserer Mitte dulden.
Wir müssen unsere Sinne wachhalten, Vorurteile und Verschwörungstheorien erkennen und ihnen mit Vernunft, Leidenschaft und Entschiedenheit entgegentreten. Ein jeder von uns ist aufgerufen, jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger vor Bedrohungen, Beleidigungen und Gewalt zu schützen. Nicht in Zukunft, sondern hier und heute, in dem Land, in dem wir gemeinsam leben.
Ich will Ihnen versichern: Wir werden nicht zurückweichen. Wir werden weiter gegen Antisemitismus, Rassismus und Menschenfeindlichkeit kämpfen!“